Multi Jet Fusion (MJF) ist eine von HP entwickelte Pulverbett-Fusionstechnologie, die mithilfe von Hitze und Chemikalien detaillierte, hochfeste Kunststoffteile herstellt. Im Gegensatz zu extrusionsbasierten Verfahren erzeugt MJF dichte, isotrope Teile mit hervorragender Oberflächenbeschaffenheit und mechanischer Leistung und eignet sich daher sowohl für funktionales Prototyping als auch für die industrielle Produktion.
MJF bietet viele Vorteile: hohe Baugeschwindigkeiten, präzise Detailauflösung und die Möglichkeit, komplexe Geometrien ohne Stützstrukturen herzustellen. Dank effizienter Verschachtelung und kurzer Abkühlzeiten ist es zudem eine der kosteneffizientesten Optionen für die Produktion mittlerer bis großer Stückzahlen. Gängige Materialien sind PA 12, PA 11, Polypropylen und TPU – jeweils ausgewählt aufgrund ihrer Haltbarkeit, Flexibilität und Hitzebeständigkeit.
Für hochwertige MJF-Teile ist intelligentes Design unerlässlich. Viele häufige Probleme – wie Verzug, Pulvereinschluss oder schlechte Oberflächenbeschaffenheit – lassen sich durch die Einhaltung wichtiger Designprinzipien vermeiden. Die Beachtung von Faktoren wie Wandstärke, Pulverabfluss und Teileausrichtung kann die Leistung und den Druckerfolg deutlich verbessern, wobei zu beachten ist, dass diese immer designbezogen sind. Hier sind die wichtigsten Designtipps für den MJF-3D-Druck.
Zu dünne Wände können sich verformen oder spröde werden, während zu dicke Wände beim Drucken zu Hitzestaus führen und Verformungen oder ungleichmäßige Abkühlung verursachen können. Diese Probleme sind bei MJF aufgrund der thermischen Dynamik der Pulverbettfusion besonders kritisch.
Plötzliche Schwankungen der Wandstärke können außerdem zu inneren Spannungen führen, die die Maßgenauigkeit und die strukturelle Leistung beeinträchtigen – insbesondere bei flachen Oberflächen oder großen Teilen.
Faustregel:
Schlanke Elemente wie Ausleger, Haken oder Klammern sind bei MJF besonders anfällig. Ohne entsprechende Verstärkung können sie sich aufgrund nicht unterstützter Geometrie oder konzentrierter Spannung verbiegen, brechen oder verziehen.
Dieses Risiko steigt bei hohen Aspektverhältnissen oder scharfen Übergängen, insbesondere in Z-Richtung, wo MJF-Teile stärker einer ungleichmäßigen Erwärmung und Abkühlung ausgesetzt sind.
Faustregel:
In geschlossenen Räumen wie Hohlkörpern, Kanälen oder Gittern sammelt sich häufig nicht geschmolzenes Pulver. Ohne ordnungsgemäße Entwässerung erhöht das eingeschlossene Material das Teilegewicht und erschwert die Nachbearbeitung, insbesondere bei komplexen Geometrien. Wird dieses Problem nicht behoben, kann dies zu einer schlechten Oberflächenqualität oder verstopften Kanälen führen, wodurch das Teil unbrauchbar oder schwerer zu reinigen wird.
Faustregel:
Teile, die zusammenpassen, gleiten oder rotieren sollen, müssen ausreichend Spiel haben. Bei zu geringem Abstand können Oberflächen beim Drucken verschmelzen oder nach der Montage verrutschen. Da MJF mechanische Toleranzen oder Reibung in digitalen Modellen nicht berücksichtigt, müssen Designer dies durch funktionale Lücken auf Grundlage des realen Verhaltens ausgleichen.
Faustregel:
Flache, breite Oberflächen – insbesondere solche, die parallel zur Bauebene gedruckt werden – neigen aufgrund ungleichmäßiger Wärmeverteilung und Schrumpfung zum Verziehen. Das Hinzufügen von Stützrippen kann das Problem durch Spannungskonzentration verschlimmern. Verzogene Oberflächen verringern die Maßgenauigkeit, verursachen kosmetische Mängel und können die funktionale Passform des Teils beeinträchtigen.
Faustregel:
Dünne, längliche Teile sind besonders anfällig für Schrumpfung und Verformung. Kühlt ein Bereich schneller ab als ein anderer, entstehen innere Spannungen, die das Teil verziehen – insbesondere bei abrupten Änderungen der Querschnittsdicke. Diese Verformung führt häufig zu Biegungen, unebenen Kanten oder Teilen, die außerhalb der Maßtoleranzen liegen.
Faustregel:
Schnappverbindungen sind eine einfache Möglichkeit, Kunststoffteile zu montieren. Allerdings muss die Größe sorgfältig gewählt werden, um Flexibilität zu gewährleisten und Brüche zu vermeiden. Sind die Überhänge zu spitz oder der Träger zu starr, kann er bei der Montage brechen.
Beim Design für MJF geht es darum, zu verstehen, wie sich das Material biegt und wo während des Eingriffs Spannungen abgebaut werden können.
Faustregel:
Leiter Vertriebstechnik
Für Schnappverschlusskonstruktionen ist PA 11 die beste Wahl. Es bietet eine höhere Bruchdehnung als PA 12, ist dadurch flexibler und weniger anfällig für Risse bei wiederholter Belastung – ideal, wenn sich der Haken zuverlässig biegen und wieder in seine Form zurückversetzen muss.
Sacklöcher, Schraubendome oder tiefe Hohlräume können Pulver einschließen, wenn es nicht entweichen kann. Je tiefer das Loch, desto schwieriger ist die Reinigung – oft ist ein manueller Eingriff erforderlich.
Pulverrückstände in Gewindelöchern oder Buchsen können Befestigungselemente blockieren oder die Struktur schwächen, wenn sie an Ort und Stelle verbleiben.
Faustregel:
Texte, Logos und Oberflächenmerkmale werden häufig zur Markenbildung oder Teileidentifikation verwendet. Sind sie jedoch zu klein, können sie beim Drucken verschwimmen oder in der Nachbearbeitung verschwinden. Geprägte Merkmale reagieren besonders empfindlich auf Oberflächenbehandlungen wie Kugelstrahlen und Dampfglätten, da diese Kanten abrunden und die Konturenschärfe beeinträchtigen können.
Faustregel:
Um MJF-3D-Druck effektiv zu gestalten, müssen Sie die spezifischen Einschränkungen und Möglichkeiten der Technologie verstehen. Durch die Anwendung der richtigen Konstruktionspraktiken – wie z. B. die Beibehaltung einer gleichmäßigen Wandstärke, die Entwässerung geschlossener Elemente, die Gewährleistung eines ausreichenden Teileabstands und die Optimierung der Teileausrichtung – können Sie das Risiko häufiger Defekte wie Verzug, Pulvereinschlüsse oder Oberflächeninkonsistenzen reduzieren.
Bei JSJM unterstützt Sie unser Engineering-Team bei der Anwendung dieser Designprinzipien, um zuverlässige, funktionale Teile zu entwickeln, die für Ihre spezifische Anwendung geeignet sind. Entdecken Sie unseren MJF 3D-Druckservice und erfahren Sie, wie er Ihre Prototyping- oder Produktionsanforderungen unterstützen kann.
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